Verschiedene Experten sorgen für differenzierte Betrachtung zum „Mythos Rommel“.
Am 14.10.2024 jährt sich der Todestag von Erwin Rommel zum 80. Mal. Der Generalfeldmarschall war zuletzt in Herrlingen wohnhaft und wurde hier 1944 beigesetzt. Die Stadt Blaustein nimmt diesen Jahrestag zum Anlass, um im Rahmen von Vortragsveranstaltungen eine kritische Auseinandersetzung mit Erwin Rommel zu ermöglichen.
Im Blausteiner Rathaus stehen für die Öffentlichkeit zwei Veranstaltungen auf dem Programm:
Am Montag, 21.10.2024, referiert der Historiker Dr. Wolfgang Proske zum Thema „Die Konservierung des Mythos Rommel: Traditionspflege im Sog von Geschichtspolitik“. Dr. Proske ist Herausgeber der im Kugelbergverlag erschienenen Buchreihe „Täter Helfer Trittbrettfahrer“ und wurde 2021 für seine Verdienste um die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit vom Land Baden-Württemberg mit der Staufermedaille geehrt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der an der Abendkasse zu entrichtende Eintritt beträgt 7 Euro.
Der zweite Vortrag findet am Mittwoch, 23.10.2024, um 20 Uhr statt. Der deutsche Dokumentarfilmer, Drehbuchautor und Regisseur Maurice Philip Remy spricht zum Thema „Rommel und der Widerstand“. Remy ist Autor des Sachbuchs „Mythos Rommel“, das die Widersprüche in der Persönlichkeit des Feldmarschalls ebenso aufzeigt wie dessen Stilisierung zur Ikone. Remy produzierte zudem die unter gleichem Titel erschienene dreiteilige ARD-Dokumentation (beides 2002). Mit seinen aufwendigen Recherchen – oft mit internationalen Teams – gelingt es ihm immer wieder, an neue Dokumente zu gelangen, so auch bei seinen Arbeiten zu Erwin Rommel. Der an der Abendkasse zu entrichtende Eintritt beträgt 7 Euro.
Generalfeldmarschall Erwin Rommel ist wohl der populärste Fall eines Wehrmachtsoldaten, der bis heute höchst umstritten bewertet wird. Der Wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestags befasste sich im Jahr 2019 mit der Traditionswürdigkeit Erwin Rommels für die Bundeswehr (WD 2 – 3000 – 005/19). In der Ausarbeitung wird unter Bezugnahme auf eine dpa-Meldung vom 7. Mai 2018 ausgeführt, dass Erwin Rommel aus Sicht des Bundesministeriums der Verteidigung auch nach dem aktuellen Traditionserlass für die Bundeswehr unverändert als traditionsstiftend gelte.
„Erwin Rommel ist Bestandteil der Vergangenheit unserer Gemeinde. Es ist meine Überzeugung, dass wir mit den Vorträgen unserer Verantwortung im Umgang mit Generalfeldmarschall Rommel gerecht werden und eine kritische Bewertung aus verschiedenen Blickwinkeln ermöglichen. Insoweit erhoffe ich mir auch eine breite Resonanz aus der Bevölkerung“, so Menz.
Eine Voranmeldung per E-Mail für die beiden öffentlichen Veranstaltungen unter veranstaltung(@)blaustein.de ist aufgrund der begrenzten Platzkapazität empfehlenswert. Beim Besuch beider Veranstaltungen kann anstelle des regulären Eintritts am 21.10.2024 an der Abendkasse ein vergünstigtes Kombiticket in Höhe von 11 Euro erworben werden.