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Klingenstein

Im Detail

Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung des Ortes datiert auf das Jahr 1215. Wie die Nachbarorte verdankt auch Klingenstein seine Entstehung dem Bau der Burg, welche den Engpass im Blautal absichern sollte. Eine kluge Vertragspolitik, insbesondere mit der nahe gelegenen Reichsstadt Ulm, verhinderte die Zerstörung der Anlage. Im 17. Jahrhundert waren Teile der Burg dem Verfall preisgegeben. Auf den nördlichen Fundamenten baute Reichsfreiherr Franz Maria Anton von Bernhausen das noch heute erhaltene Barockschlösschen. Angesichte der übermächtigen Präsenz der Ortsherrschaft konnte sich kein wirtschaftliches Gemeindeeigentum entfalten. Die Gemeinde hatte z. B. keine eigene Weide. Der Anteil Klingensteins an den Talwiesen des Blautals ist überhaupt auffallend gering.

Erst mit der Einführung der württembergischen Gemeindeverfassung 1811 begannen sich die Verhältnisse zu ändern. Dennoch blieb Klingenstein bis 1859, hier datiert der Erwerb der Schlossgüter, arm an gemeindlichem Besitz. So musste der überwiegende Teil der Dorfbewohner mit ganz kleinen Äckern auskommen, weshalb viele ihren Lebensunterhalt zusätzlich im Handwerk oder als Taglöhner bestreiten mussten. Neben einer Hohl-, Gips- und Zementmühle, befanden sich eine Taverne (Kalte Herberge, vermutlich ins Spätmittelalter zurückreichend), sowie eine Sägerei am Ort. Der Bau von Burg Klingenstein stand vermutlich im funktionalen Zusammenhang mit der Pfalz Ulm. Der nachweislich früheste Burgbewohner war Cunradus miles de Clingenstain um 1220. Er gehörte zu den Gefolgsleuten der Ulmer Vögte und der Grafen von Dillingen.

Doch bereits 1281 musste der Dillinger Rudolf d. J. die Burg an die Ulmer Bürger Ott und Kraft verpfänden. Zwischen 1280 und 1300 erfolgte eine politische Neuordnung im Blautal, von welcher Klingenstein besonders stark betroffen war. Als neue Lehensleute tauchten die Grafen von Werdenberg und die Herren von Stein auf. Erbstreitigkeiten bewirkten aber, dass große Teile der Herrschaft in Klingenstein im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts an Burkhart von Freyberg, Herr auf Oberherrlingen, übergingen. Doch noch waren Bernhard Schenk von Winterstetten und Werner von Schwendi im Ort begütert. Erst 1575 kam mit Ludwig von Bernhausen der gesamte Ort wieder unter eine Herrschaft. Nach der Mediatisierung wurde Klingenstein Teil des neugebildeten Patromonialamts Herrlingen im Verband des bayerischen Landgerichts Söflingen. Württemberg, in das der Ort 1810 eingegliedert wurde, beseitigte diesen Rechtsstatus wieder und machte Klingenstein 1811 zu einem Amtsort im Oberamt Blaubeuren.

Mit der Auflösung des Oberamts kam die Gemeinde 1938 schließlich an den Landkreis Ulm. Im Zuge der baden-württembergischen Gemeindereform bekam der Ort zusammen mit dem benachbarten Ehrenstein eine Vorreiterrolle und wurde am 1. September 1968 Teil der neuen Gemeinde Blaustein. 1973 erfolgte die Zuordnung zum neu gebildeten Alb-Donau-Kreis. Im Gegensatz zu Ehrenstein, in dem die industrielle Ausrichtung bereits Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, setzte diese Entwicklung in Klingenstein erst um 1900 ein und blieb auch zahlenmäßig zurück. Landwirtschaft spielte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts noch eine tragende Rolle. Klingenstein folgt heute dem Trend der Blausteiner Talgemeinden und verändert sich immer mehr in Richtung Wohnort.

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